Der Lerngarten in Raddusch
Auf insgesamt vier Parzellen gestaltet hier die SPREEAKADEMIE einen Lernort für „enkeltaugliches“ Gärtnern. Hier können Jung und Alt sehen und erleben, wie sie im Einklang mit der Natur gesundes Obst und Gemüse anbauen können.
So finden hier inzwischen im Rahmen des Projektes „essbares Dorf Raddusch“ verschiedene Workshops zum ökologischen Gärtnern statt.
Hier eine Übersicht der bis heute gelaufenen Veranstaltungen.
Vorfreude im Glas
Sebastian Zoepp am 22.09.2022
Der Spätsommer beschert uns oft noch eine reichen Ernte. Nicht nur Kürbisse und Zucchinis wachsen noch bis in den frühen Herbst hinein. Doch wohin mit all dem Gemüse?
Bei diesem Workshop konnten die Teilnehmer*innen die besten Rezepte für das natürliche Haltbarmachen von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten kennenlernen.
Sebastian Zoepp gab dazu zunächst eine kleine Einführung in die industrielle Konservierung und Verarbeitung von Obst und Gemüse.
Gerade mit Blick auf die eigene Gesundheit aber auch mit Blick auf die „Gesundheit“ der Umwelt ist diese Industrieware oft ein Risiko, so das kurze Fazit von dem Workshop-Leiter.
Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wurden anschließend die Vorzüge des eigenen Konservierens von Obst und Gemüse diskutiert. Dabei beschäftigten sie sich auch mit den verschiedenen Formen des Haltbarmachens und
tauschten persönliche Erfahrungen zum Einmachen und Einkochen aus.
Damit es nicht bei der Theorie bleibt ging es anschließend auch wirklich „ans Eingemachte“ bzw. ans „Einmachen“. Dazu wurden zunächst verschiedene Rezepte an drei Gruppen verteilt. Danach schwärmten alle in den Garten aus und trugen zusammen, was anschließend in die schon bereitstehenden Gläser sollte. In den nächsten Stunden verwandelten sich dann auf zauberhafte Weise Kürbisse, Zucchinis und Äpfel in Chutneys, Marmeladen und Kompott! Sichtlich erfreut durch das gemeinsame Tun war bei Vielen dann auch schon die Vorfreude auf diese schmackhaften Wintervorräte zu erkennen.
So einfach ist es, sich neben Obst und Gemüse auch etwas Freude für die kalte Jahreszeit zu bewahren!
Was Maja und Fritz brauchen
Sebastian Zoepp am 31.08.2022
Die Abenteuer der Biene Maja begeistern seit Generationen Jung und Alt. Und schon in dem erstmal 1912 erschienenen Buch wird Maja von einer Vielzahl anderer Figuren begleitet.
Da gibt es Peppi, den Rosenkäfer, Schnuck, die Libelle und Fritz, den Schmetterling. Damals fühlten sich diese und viele andere Insekten auch noch in unseren heimischen Gärten wohl.
Leider ist das inzwischen oft nicht mehr der Fall! Wo einst bunte Blumenwiesen und alte Obstbäume den Insekten ein zu Hause gaben, bestimmen heute Golfrasen und Schotterflächen das Bild.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach, Naturschutz und Gartenkultur zusammenzubringen!
Am letzten Samstag fand daher in Raddusch ein Workshop statt, bei dem die Teilnehmer*innen viele praktische Anregungen bekamen, um Maja und Fritz auch wieder in Ihren Garten zu locken.
Zu Beginn wurden von den Gästen verschiedene Gründe für das Insektensterben zusammengetragen. Sebastian Zoepp von der SPREEAKADEMIE fasste anschließend zusammen, dass den Insekten nicht nur die Agrochemikalien zu schaffen machen.
Vielfach fehlt es in den Gärten an Nahrungshabitaten, wie Blühwiesen aber auch an Totholzhaufen, die gern als Brutstätte genutzt werden.
Nach dieser eher theoretischen Einführung führte Biogärtner Gerd Carlsson die Gäste durch den Radduscher Lerngarten.
Dort, wo eher selten gemäht wird, zeigte er, wie vielfältig die Welt der Blühpflanzen und Gräser ist. Am Beispiel der Benjeshecke und weiterer Stationen zeigte er anschließend, wie sie mit wenigen Handgriffen
und etwas Mut zur „Unordnung“ ganz nebenbei etwas Gutes für Maja und Fritz und ihren Garten tun können.
Von Schnecken lernen
Sebastian Zoepp am 06.07.2022
In diesem Workshop ging es um die Frage, wie wir eine lebensfreundliche Umgebung gestalten können, in der wir Menschen mehr im Einklang mit der Natur sein können.
Die Antwort, die Biogärtner Gerd Carlsson gleich zu Beginn des Workshops offenbarte, lautete „Permakultur“! In seiner Einführung ging auf die Wurzeln dieses Gestaltungskonzepts und seine besonderen Gestaltungsprinzipien ein.
Das Konzept wurde in seinem Ursprung von den beiden Australiern Bill Mollison und David Holmgren entworfen und ist inzwischen weltweit verbreitet.
Es wird nicht nur für die Entwicklung von landwirtschaftlich genutzten Flächen eingesetzt, sondern dient inzwischen als ganzheitlicher Ansatz für die Entwicklung von Wohn- und Lebensräumen im Einklang mit der Natur genutzt,
so unser Gärtner Gerd.
Beim anschließenden Rundgang durch den Lerngarten zeigte er anhand der vorhandenen Gartenstruktur, wie z.B. die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und der biologischen Vielfalt hier vor Ort berücksichtigt und umgesetzt wurden.
Danach durften die Teilnehmenden beim Bau einer Kräuterschnecke selbst aktiv werden und die Gestaltungsprinzipien der Permakultur an diesem einfachen Beispiel direkt anwenden.
So erfuhren sie von ihm mehr über die Bedeutung der Himmelsrichtungen, die richtige Pflanzenauswahl für die unterschiedlichen Bereiche und warum ein Wasserbecken an den Fuß einer jeden Kräuterschnecke gehört.
Nach gut drei Stunden Steine schleppen und Erde schippen war die Arbeit schließlich getan – eine neue Kräuterschnecke erblickte das Licht der Welt und wartet nun darauf, in großer Vielfalt bepflanzt zu werden!
Der Winter fängt im Sommer an
Sebastian Zoepp am 29.06.2022
Inzwischen ist es so richtig sommerlich warm und die Gedanken an die grauen kalten Wintertage sind längst in Vergessenheit geraten.
Doch am letzten Samstag war die Zeit gekommen, um sich die Frage zu stellen, was denn im kommenden Winter auf dem Tisch landen soll.
Denn nicht erst seit den globalen Lieferengpässen und der drohenden Energiekrise macht es Sinn, vorausschauend zu Handeln.
Schon unsere Vorfahren taten dies über Generationen hinweg und wussten eben auch, wie sie noch im Winter frisches Gemüse auf den Tisch bringen können.
In dem Workshop am Samstag wurde dieses alte Wissen durch den Biogärtner Gerd Carlsson an die interessierten Teilnehmer*innen weitergeben. Er gab zunächst eine kurze Einführung, was überhaupt alles zum Wintergemüse zählt.
Damit sind nämlich nicht nur die Gemüsesorten gemeint, die man auch bis in den Winter hinein ernten kann, sondern auch solche, die sich besonders gut lagern lassen.
Danach wurden gemeinsam die verschiedenen Gemüsesorten zusammengetragen, die zum Wintergemüse zählen. Besonders präsent waren hier die verschiedenen Kohlsorten, wie Rotkohl, Grünkohl oder auch Rosenkohl.
Gerade Grünkohl verträgt zum Beispiel ohne weiteres Frost und auch Mangold kann man bei entsprechendem „Frostschutz“ gut den ganzen Winter über ernten.br
Gemeinsam wurden dann im Radduscher Lerngarten die ersten Beete mit Feldsalat angelegt und Anzuchttöpfe mit Kohlrabi bestückt.
Beim anschließenden Rundgang durch den Garten wurden auch noch viele andere Fragen rings ums ökologische Gärtnern beantwortet und so einige Tipps und Kniffe für den eigenen Garten mit auf den Weg gegeben.
Wenn Kita-Kinder Beeren bändigen…
Sebastian Zoepp am 06.05.2022
Es ist Frühling und damit Zeit, Beeren zu bändigen! Natürlich keine Braunbären, sondern all jene Beeren, die auch kleine Kinderhände ohne Probleme „bändigen“ können.
Ganz in diesem Sinne kam am Dienstag eine Schar Kinder der Radduscher Kita in den Lerngarten.
Hier standen sie schon alle ganz brav bereit… die verschiedenen Beeren! Johannisbeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren aber auch Kamtschatka- und Aronia-Beeren warteten geduldig darauf, von den Kinderhänden in die Erde gebracht
zu werden.
Nach einer kurzen Einführung in die große Vielfalt der Beerenwelt ging es dann auch schon frisch ans Werk.
Unter Anleitung des Gärtners Gerd wurden die Beerensträucher fachmännisch ausgetopft und in die Pflanzlöcher eingebracht.
Damit das Wasser beim Gießen nicht davonläuft wurden noch lauter Gießringe angelegt und anschließend alle Pflanzen mit einer großen Kanne Wasser versorgt.
Nun dürfen die kleinen Beeren erst mal Wurzeln schlagen, die Radduscher Kita-Kinder werden ihnen dabei auch weiterhin helfen!
Workshop „naturgemäßer Obstbaumschnitt“
Sebastian Zoepp am 14.03.2022
Die erste Veranstaltung in diesem Jahr im Rahmen unseres Projektes „essbares Dorf Raddusch“ war ein voller Erfolg!
Am vergangenen Samstag traf sich im Radduscher Lerngarten eine Schar von Hobbygärtnern, um mehr über den richtigen Schnitt von Obstbäumen zu erfahren.
Biogärtner und Baumschnitt-Experte Gerd Carlsson zeigte den Teilnehmer*innen zunächst in Theorie und Praxis, worauf es beim richtigen Baumschnitt ankommt.
Im Anschluss durften alle selbst zu Säge und Astschere greifen. Bis in den Nachmittag hinein wurde dann gemeinsam über die Wahl der richtigen Leitäste diskutiert und mit viel Begeisterung gesägt und geschnitten.
Im Ergebnis des Workshops wissen nur alle Teilnehmer*innen etwas mehr über die Kunst des naturgemäßen Baumschnitts.
Auch die beiden Streuobstwiesen in Raddusch haben nun wieder einen Pflegeschnitt erhalten.
Und damit auch jene Menschen von dem Workshop profitieren, die gerade alles verloren haben, haben wir die Teilnehmer*innen um Spenden für die Geflüchteten aus der Ukraine gebeten.
Insgesamt sind 190 € zusammengekommen – wir haben den Betrag verdoppelt und an das Ukraine-Netzwerk Cottbus gespendet. Allen Spendengeber*innen ganz herzlichen Dank!
Ran an die Kartoffeln
Sebastian Zoepp am 16.10.2021
Herbstzeit ist Erntezeit – das wissen auch schon die ganz Kleinen! Am letzten Mittwoch lernten die Jüngsten aus Raddusch und Umgebung, was für eine tolle Knolle die Kartoffel ist.
In Begleitung der SPREEAKADEMIE und der Kitaleiterin Michaela Murrer marschierten die Kinder der Kita Marjana Domaskojc an diesem Tag zu „ihrem Kartoffelbeet“.
´Das hatten sie schon im Frühjahr nach den Prinzipien der Permakultur angelegt. Damals wurde einfach nur Pappe auf dem Boden ausgelegt, dann eine Schicht Erde drauf und darin wurden die Kartoffeln gepflanzt.
Der Trick, die Kartoffeln wurden mit einer dicken Mulchschicht aus Stroh abgedeckt, die die Verdunstung reduziert und das Unkraut unterdrückt.
Seitdem hatten die Kartoffeln und die Kinder viel Zeit zum Wachsen und Gedeihen. Und nun war es soweit, die Kinder konnten ihre selbst gepflanzten Kartoffeln aus der Erde holen.
Mit viel Stolz wurde die Ernte in die mitgebrachten Körbe gelegt. Im Anschluss erfuhren die Kinder noch, warum die Kartoffeln aus dem eigenen Garten besonders gesund sind und wie man daraus ganz einfach ein leckeres Gericht
zaubern kann. Natürlich mit Quark und Leinöl – aber nur aus Region!
Die Kräuterschnecke
Sebastian Zoepp am 16.06.2021
Im Allgemeinen ist die Freude über Schnecken im Garten nicht besonders groß. Doch diese Schnecke bereitet kleinen und großen Hobbygärtnern besondere Freude – die Kräuterschnecke!
Diese besondere Form eines Beets ist ideal geeignet, um auf kleinem Raum unterschiedliche Küchenkräuter wachsen zu lassen.
Angeordnet in Form einer Spirale ist so eine Kräuterschnecke nicht nur für den Gaumen, sondern auch für’s Auge eine wahre Freude!
Damit auch schon die Jüngsten wissen, wie leicht so eine Kräuterschnecke im eigenen Garten anzulegen ist, fand vor wenigen Tagen ein weiterer Workshop mit den Kindern der
Radduscher Kita statt. Unter Anleitung der SPREEAKADEMIE und der Kita-Leiterin Michaela Murrer ging es dann auch gleich zur Sache. Viele kleine Hände halfen zunächst, aus Felssteinen eine Spirale zu bauen.
Mit kleinen Schubkarren wurde anschließend die Muttererde angefahren und das Beet aufgefüllt. Zu guter Letzt kamen auch schon die ersten Pflanzen in die Erde.
Mal schauen, wann der Schnittlauch und der Salbei soweit sind, dass sie auch den Weg in die Kita-Küche finden können!