2018 Dürre ohne Ende

2018 war laut der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes mit einer Durchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Zugleich war es das vierttrockenste Jahr im selben Zeitraum und war das sonnigste Jahr seit Beginn dieser Messungen im Jahr 1951. Laut DWD mache die Kombination des wärmsten Jahres mit einem zugleich „extrem trockenen Jahr“ das Jahr 2018 klimatologisch „einzigartig“.
Von April bis in den Oktober herrschte in Deutschland eine außergewöhnlich trocken-heiße Großwetterlage, die kaum unterbrochen war; selbst Mitte Oktober wurden vielfach sommerliche Werte erreicht, der wärmste Oktobertag war mit 28,6 °C Tageshöchsttemperatur der 13. Oktober. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2018 war das Jahr das vierttrockenste sowie mit großem Abstand das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Mit durchschnittlich 11,6 Grad Celsius war es 2,2 Grad wärmer als der langjährige Schnitt von 9,4 Grad. Der Zeitraum April bis Oktober 2018 war der trockenste seit Beginn der Messungen; es fiel 40 % weniger Regen als im langjährigen Durchschnitt. Erst im Dezember erfolgte eine nachhaltige Umstellung der Wetterlage und ein Ende der Dürre. Insbesondere im Südwesten Deutschlands gab es im Dezember teilweise mehr Niederschläge als im gesamten Sommer desselben Jahres.
Flächendeckend wurden in Deutschland neue Rekorde für die Anzahl der Sommertage bzw. Hitzetage aufgestellt, die die bisherigen Rekorde z. T. deutlich übertrafen. Insgesamt gab es 2018 im Mittel 75 Sommertage mit mindestens 25 Grad und mehr als 20 Hitzetage mit mindestens 30 Grad. Beides hatte es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 nicht gegeben; auch die Werte des Sommers 2003 mit 62 Sommertagen und 19 Hitzetagen wurden teils deutlich übertroffen. In großen Teilen Deutschlands herrschten mit Stand Mitte Oktober in den tieferen Bodenschichten bis 1,8 Meter extreme bis außergewöhnliche Dürre, nachdem es zuvor seit April keine flächendeckenden ergiebigen Regenfälle gegeben hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren ca. 70 % der Fläche Deutschlands von extremer Trockenheit betroffen.
Betrachtet man den Zeitraum vom 1. April bis 30. September, so wurde in jedem einzelnen Bundesland ein neuer Rekord für das höchste Temperaturmittel sowie in 15 von 16 Bundesländern (nur Schleswig-Holstein bildet hier eine Ausnahme) ein neuer Rekord für die längste Sonnenscheindauer aufgestellt. Die außergewöhnliche lange Sonnenscheindauer setzte sich auch im Herbst fort. Bereits Mitte November verzeichneten daher einige Messstationen eine längere Sonnenscheindauer als jemals zuvor innerhalb eines Kalenderjahres gemessen worden ist. Der Zeitraum April bis August 2018 war sowohl der wärmste als auch der sonnenreichste und einer der niederschlagsärmsten seit Beginn systematischer Messungen. Die durchschnittliche Temperatur im Zeitraum April bis Juli war mit deutlichem Abstand (3,6 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961–1990) die höchste, die für diese Monate seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 1881 beobachtet worden war. Ebenso stellt der Deutsche Wetterdienst in seinen Auswertungen fest, dass für diesen Zeitraum noch nie ein so großes Niederschlagsdefizit beobachtet wurde (−110 mm [= l/m²]).
Im Juni fiel das Wetter in Deutschland nicht durch Temperaturextrema auf, aber durch extreme Trockenheit, die selbst jene des „Jahrhundertsommers“ 2003 übersteigt. Anfangs war Norddeutschland (hier vor allem Berlin und Brandenburg) betroffen, wo bereits im April Temperaturen bis 30 °C gemessen wurden. In Süddeutschland brachten Gewitter örtlich Niederschläge, allerdings auch zahlreiche Unwetter. Meteorologen sprachen Ende Juni von „katastrophalen Ausmaßen“. Im Zeitraum vom 1. April bis 30. September fielen im Bundesmittel 263 Liter Regen pro m², ein Wert, der nur im Jahr 1911 (249 Liter je m²) unterboten wurde. In zwei Bundesländern wurde ein neuer Rekord für die geringste Niederschlagsmenge verzeichnet.
Das Bundesamt für Strahlenschutz wies Anfang August 2018 auf die Notwendigkeit hin, sich vor hoher UV-Strahlung zu schützen, und plädierte für die Schaffung von Schattenplätzen: Jeder, der Schatten sucht, sollte welchen finden können. Der Juni und Juli waren um ca. 2,5 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt, der Juli zudem der zweitsonnigste seit Beginn der Messungen. Von Ende Juli bis Anfang August wurde das Wetter in Deutschland von einer ungewöhnlich langen Hitzewelle bestimmt. So maßen die Wetterstationen in Frankfurt, Mannheim und Offenbach am Main 18 aufeinanderfolgende Tage mit Höchstwerten von mehr als 30 °C.
Der Sommer 2018 war deutschlandweit der zweitwärmste (nur 2003 war wärmer) und der zweittrockenste (nur 1911 war trockener) seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Zuvor war die Dürre in Mitteleuropa 1540 nach Einschätzung mancher Wissenschaftler wahrscheinlich trockener und zumindest ähnlich heiß.
Quelle: Wikipedia


Grafik von www.wetter-vetschau.de/Daten/WsWin/niederschlag.html
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